• 6. Oktober 2023

Bericht Wildnispädagogik I – Modul 1/6 vom 01.-03.09.2023 in Radenbeck bei Thomasburg

Bevor ich mit meinem Bericht beginne, möchte ich mit einem zentralen Element der Wildnispädagogik, der Danksagung beginnen.

Zunächst möchte ich meiner Familie, vor allem meiner Frau Anneke und meinen Kindern Jelsa und Tido und unseren Hunden Trude und Püppie, dafür danken, dass sie mir ermöglicht haben auf diese Reise zu gehen – innerlich wie äußerlich. Ihr seid meine besten Lehrmeister*innen!

Ich danke aus tiefstem Herzen allen Tieren, von denen wir unrechtmäßig nehmen was ihnen gehört, um uns zu ernähren und zu kleiden. Ebenso danke ich unserer Erde mit all ihren Pflanzen und dem Wasser dafür, dass sie unseren Hunger und Durst stillen und unseren Körpern Heilung zuteilwerden lassen. Der Sonne danke ich für ihre lebensschenkende Kraft.

Auch dem Vorstand Felix, Christoph, karosch, Jonas und Gerrit sowie meinen Kolleg*innen Christian, Stefani, Lars, Leonie, Nisha und der Landesleitung Lennard, fridi, Malte und Johanna möchte ich danken, dass sie den finanziellen und dienstlichen Rahmen bereiten, um meine Teilnahme an der Jahresausbildung umsetzen zu können. Danke auch dafür, dass ich mich ausprobieren darf und ihr mich auffangt, wenn es nicht so läuft.

Meinen Freunden mit ihren Familien danke ich dafür, dass sie mein Leb

en bereichern, für mich da sind und Interesse an dem bekunden, was ich hier erfahre und lerne, und mich bei meinem ersten eigenen Bow Drill-Feuer begleitet haben.

Meinen Bandkollegen von Panorama danke ich für ihr Verständnis, da ich einige Auftritte nicht mit ihnen auf der Bühne stehe. Danke Peer, dass du mich vertrittst.

Und natürlich danke ich Johanna und Björn für ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Fähigkeiten, welche sie mit uns teilen. Genauso möchte ich Verena, Andreas, Frank, Florian, Jonas, Sarah, Jessica, Oliver und Nanuq danken. Ich darf viel von un

d mit euch lernen und freue mich auf das gemeinsame Jahr miteinander.

Ich könnte die Liste der Danksagung noch weiter fortsetzen, aber das hebe ich mir für die

kommenden Berichte auf

Am Freitag haben wir uns um 18 Uhr auf dem Campingplatz „Heidehof Radenbeck“ eingefunden, um in das erste Modul der Jahresausbildung Wildnispädagogik I der Wildnis- und Survivalschule Schattenwolf zu starten. Johanna und Björn mit Nanuq (Björns Hund) führen die Jahresausbildung durch und führten uns zunächst über den Campingplatz und zeigten uns für das Wochenende wichtige Orte, wie z.B. das Holzlager und die sanitären Einrichtungen. Der Campingplatz ist nicht allzu groß und mit Liebe geführt. Wir haben uns im hintersten Teil der Zeltflächen eingerichtet, da sich dort (neben einem Schwimmteich) auch unser „Wohnzimmer“ befand. Diese bestand aus einer kleinen Insel, die über eine kleine Holzbrücke zu erreichen war. Dort befanden sich vier Holzbänke, ein paar Felsen (die beinahe wie ein kleiner Thron angeordnet waren) und im Zentrum eine Feuerstelle, auf der der wir all unsere Mahlzeiten zubereiten würden. Nun galt es zunächst das Wohnzimmer einzurichten. Eine Dachkonstruktion aus Baumarktplanen und Seilen wurde errichtet, Feuerholz wurde geholt und das Abendessen (Gemüsetopf) wurde vorbereitet. Im Anschluss wurden wir als Gruppe oder besser gesagt als Clan organisiert. Zum Clan gehören Jonas und seine Mutter Verena, Frank, Florian, Andreas und ich. Ebenso auch Sarah, Oliver und Jessica (welche in den nächsten Modulen dazustoßen werden). Das berufliche Spektrum reicht vom Gärtner zum Förster, über den Physiotherapeuten zum Erzieher und Bildungsreferenten. Wir wurden in Unterclans eingeteilt, ich beispielsweise gehöre zu den Rabenkrähen. Jedem Unterclan wurde eine Himmelrichtung zugewiesen. Der Norden ist für die allgemeine Übersicht und Sicherheit im Lager zuständig, der Westen kümmert sich um das Essen, der Süden hütet das Feuer und der Osten ist für alles rund um Wasser (also auch Kaffee!) zuständig. Die Himmelsrichtungen wechseln immer zum nächsten Modul. Nach der Zuteilung hatten wir Zeit unsere Tarps und Zelte aufzubauen. Danach folgte das gemeinsame Abendessen.

Als alle gesättigt waren ging es in den inhaltlichen Teil. Wir starteten zunächst mit einer Danksagung. Es geht darum sich bewusst zu machen, wer und was alles zusammenwirkt, um das eigene Dasein zu ermöglichen. Um sich aufeinander einzustimmen haben Johanna und Björn uns in ein Ritual eingeführt, beim dem eine Räucherschale einmal durch den Clan kreist. Alle Clanmitglieder „waschen“ sich einmal mit dem Rauch und geben dann die Schale weiter. Im Idealfall wird vor dem Weitergeben darauf geachtet, dass die Räucherglut genügend entfacht ist („Hinterlasse die Welt ein weniger besser, als du sie vorgefunden hast“). Beim Räuchern vereinen sich die vier Elemente Wasser (Räucherschale aus Muschel), Erde (Räuchermaterial: Weißer Salbei), Feuer (Glut) und Luft (sonst brennt nichts). Während die Schale rumgeht, wird in der Regel ein Lied angestimmt (in diesem Fall „Coming Light From The East“), bei dem sich die Textzeilen öfter wiederholen. So kann man sich die Lieder eher einprägen. Es folgte eine ausgiebige Vorstellungsrunde, bei der jede und jeder so viel von sich erzählen konnte, wie er oder sie mochte. Wichtig dabei war der Redestab – wer ihn in den Händen hielt durfte sprechen oder auch nicht. Alle anderen hörten ausschließlich zu. Wer den Stab weitergab machte das durch ein „Ho“ oder „Hau“ deutlich, woraufhin der Clan diesen Ausruf als Zeichen der entgegengebrachten Aufmerksamkeit und der Kenntnisnahme wiederholte.

Als grundlegende Einführung in das Feld der Wildnispädagogik brachten uns Björn und Johanna das Bild des Vaters (Skills) und der Mutter (Mindset) des Survival näher. Beide Elternteile sind gleich wichtig und elementar, um in und mit der Wildnis leben zu können. Eher auf den pädagogischen Teil zielt das Prinzip des „Coyote Teaching“, was dem Pfadfinder*innenprinzip „Learning by doing“ sehr ähnelt. Das Bild des nordamerikanischen Kojoten aus der Kultur der nativen nordamerikanischen Bevölkerung zeigt ihn als Wesen, welches sich stets am Rande der Wahrnehmung seiner Beobachter aufhält – nie ganz im Licht, nie ganz im Dunkeln. Wenn man ihn lässt, lockt der Kojote einen immer weiter zu sich, ohne jemals greifbar zu sein. Dieses Bild spiegelt sich im Coyote Teaching wider, bei dem es auf Fragen eigentlich nie eine konkrete Antwort, sondern die fragende Person eher dazu gebracht werden soll selbst auf die Antwort oder Lösung zu kommen.

Als das Ende des offiziellen Teils eingeläutet wurde war auf meiner Uhr als erste Zahl eine 23 zu lesen. Somit ließen wir den ersten prall gefüllten Abend noch eine Weile offen ausklingen, bevor wir uns in die Zelte und unter die Tarps zurückzogen.

Samstagmorgen waren die meisten Teilnehmer*innen früh auf den Beinen. Der Süden hatte das Feuer bereits entzündet und der Westen sich um den Kaffee und heißes Teewasser gekümmert. Zum Frühstück gab es Porridge, frisches Obst und Marmelade.

Im Anschluss stiegen wir wieder mit dem Räucherritual in den inhaltlichen Teil ein. Wir starteten mit einer Redestab-Runde, bei der jede*r zunächst sagen konnte wie es einem geht und zudem beschreiben sollte, weshalb man sich für die Wildnispädagogik entschieden hat und was wir in dem Jahr lernen wollen.

Danach hatten wir die Gelegenheit unseren jeweiligen Kenntnisstand zu ermitteln. Alle Teilnehmer*innen haben den sogenannten Einheimischen-Test ausgefüllt. Darin ging es um Fragen zu den Themen Survival, Pflanzenkenntnis, Orientierung, Spurenlesen und Leben in der Wildnis. Wann und ob es die Ergebnisse gibt, ist noch offen. Einheimisch meint, wie sehr man sich in der Gegend, in der man lebt, auskennt…und damit sind nicht die Läden um die Ecke oder Straßennamen gemeint.

Im Folgenden wurde es praktisch. Zunächst sollten wir in Zweierteams ein Feuer mit nur einem Streichholz entzünden. Zudem sollte das Feuer nach dem Entzünden mindestens 5 Minuten lang brennen (ohne Holz nachzulegen). Jedes Team hatte 15 Minuten Zeit das passende Holz (in 3 verschiedenen Stärken: Spaghetti-, Bleistift- und Fingerdick) zu finden, diese zu einem Tippi aufzubauen, wobei sich das dünnste Holz (Spaghetti) innen befand und das dickste (Finger) ganz außen. Sobald das Tippi stand, wurde trockene Birkenrinde mit dem Streichholz entzündet. Dies war ein spannender Moment, da hier viel schief gehen konnte. Zu Übungszwecken hatte jedes Team 3 Streichhölzer dabei. Bei zwei der drei Teams hat das Feuer beim ersten Streichholz gebrannt. Das weitere Team brauchte ein zweites Streichholz, so dass schließlich alle Feuer mindestens 5 Minuten lang gebrannt heben.

Daran anschließend machten wir uns auf den Weg in ein nahegelegenes Waldstück außerhalb des Campingplatzes. Auf dem Weg dorthin begegneten uns unter anderem Schafgabe, Ginster und Kartoffelfelder. Im Wald angekommen, ließen wir uns nahe dem Waldrand nieder. Björn brachte uns dort den Weitwinkelblick oder auch Eulenblick bei. Dabei schaut man ohne Fokus auf einen bestimmten Punkt in der Ferne, und lenkt die Aufmerksamkeit in das gesamte horizontale (ca. 180°) sowie vertikale (ca.130°) binokulare Gesichtsfeld (wie die Eule es auch tut). Dabei geht es darum Bewegungen in einem möglichst breiten Feld wahrzunehmen und erfassen zu können. Um sich möglichst unauffällig in der Wildnis zu bewegen könnte man versuchen es dem Fuchs gleichzutun. Beim Foxwalk setzt man den Fuß während des Fortbewegens eher mit dem kleinen Zeh zuerst auf du rollt dann nach hinten zur Ferse ab. Dabei sollte man sich etwas langsamer bewegen und darauf achten, dass der Kopf nicht auf- und abschwingt. Eine weitere Methode, die zentral für die Wildnispädagogik, bzw. für das „Einheimisch werden“ ist nennt sich Sitzplatz. Man sucht sich einen Platz an einem möglichst wilden Ort, an dem man lebt und verbringt dort regelmäßig Zeit, in dem man die eigene Wahrnehmung auf die Umgebung richtet. Was passiert mit dem Ort während der Jahreszeiten? Welche Tiere leben dort? Welche Pflanzen wachsen dort? Was sollte man darüber wissen? usw. Um sich in die Sitzplatzsituation einzufinden, kann man gut mit einer Sinnesmeditation beginnen. Johanna führte uns durch diese Methode, bei der man die Augen schließt und dann alle Sinne einmal bewusst nacheinander wahrnimmt (Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen) bevor man die Augen wieder öffnet, um möglichst mit dem Eulenblick seine Umgebung zu beobachten. Ich kann sagen, dass das ziemlich gut funktioniert hat, auch wenn es für meine Augen und mein Hirn zu Beginn etwas ungewohnt war. Wir tauschten unsere Erfahrungen nach ca. 45 Minuten Sitzplatz untereinander im Clan aus.

Danach ging es wieder zurück zum Lagerplatz, wo das Mittagessen bereits auf uns wartete – Johanna war bereits vorausgegangen und hat alles vorbereitet. Es gab rohes Gemüse, Käse und Reste vom Vorabend und Frühstück.

Nachdem sich alle gestärkt hatten, ging es wieder um das Thema Feuer, jedoch diesmal ohne Streichholz. Johanna zeigte uns wie man mit einem Bow Drill, einem Feuerbohrer ein Feuer entfachen kann. Wir wurden in Kleingruppen zu dritt aufgeteilt und sind zunächst auf Materialsuche gegangen. Wir benötigten Material für ein komplettes Bow Drill-Set, bestehend aus dem Bogen, einer Spindel, einem Bohrbrett und einem Handstück. Dabei war wichtig zu beachten, dass das Holz die richtige Härte und Form hatte. Nach einiger Zeit war die Spindel geschnitzt, der Bogen mit Schnur/Paracord/Seil versehen und das Bohrbrett vorgebohrt. Bis die richtige Technik saß und ausreichend Glut entstanden war, braucht man Geduld. Neben dem Bow Drill benötigten wir noch ein Zundernest, bestehend aus trockenen Gräsern und im Kern aus einem schnellbrennenden Zunder (auch Flausch oder gar Superflausch genannt, z.B. Rohrkolben oder Distel). Dort hinein wird die mit dem Bow Drill erzeugte Glut gebettet. Durch behutsames Zuführen von Sauerstoff soll das Glutnest entzündet werden. Nach mehreren Versuchen gelang es den meisten schließlich. Um ein Feuer auf diese Weise verlässlich entzünden zu können, sind auf jeden Fall viele Übungsrunden nötig.

Zum Abendessen gab es frisch gepflückten Brennnessel-Spinat mit Kartoffeln und Eiern. Zudem nutzten wir die Gelegenheit, um Andreas gemeinsam zum Geburtstag zu gratulieren.

Im letzten inhaltlichen Block des Tages stellten Björn und Johanna Literatur aus dem Bereich Wildnispädagogik, Survival und Bushcraft vor. Darunter z.B. Bücher von Tom Brown Jr., der als Begründer der Wildnisschulen-Szene gilt.

 

Am Sonntag starteten wir mit dem gleichen Frühstück wie am Tag zuvor. Jedoch gab es einen weiteren Geburtstag zu feiern, so dass ein nett angerichteter Geburtstagsteller mit Kuchen und Honigwaffeln angerichtet wurde. Nachdem wir für den Tag gestärkt waren, stimmten wir uns wieder beim Räuchern und der anschließenden Wie geht`s uns-Runde (Redestab) auf den Tag ein.

Danach verließen wir wieder das Lager und begaben uns auf den Weg zum Wald. Dieses Mal sollten wir etwas zum Augen verbinden mitnehmen. Im Wald angekommen zeigte uns Johanna das Speed-Anticken. Dabei handelt es sich um eine schnelle Variante des Verstecken Spielens. Die suchende Person bleibt stationär und zählt mit verbundenen Augen von beispielsweise 10 an abwärts. Ist sie bei 0 angekommen öffnet sie die Augen und versucht möglichst viele Versteckte zu finden, darf sich jedoch nicht vom Fleck bewegen. Dieses Vorgehen wird wiederholt, jedoch beginnt die Suchende Person bei jeder weiteren Runde bei der nächstniedrigeren Zahl an rückwärtszuzählen. In Runde zwei wird bei 9 gestartet, Runde 3 bei 8 usw. Johanna erklärte uns, dass man das Spiel gut mit einer Geschichte verbinden kann (z.B. Bär im Winterschlaf o.ä.), um es gerade für Kinder noch anregender zu gestalten. Auch die Schwierigkeitsgrade lassen sich erhöhen, in dem z.B. der suchenden Person mehr Bewegungsspielraum gegeben wird. Gerade Menschen, die noch nicht viel Berührung mit der Natur hatten, kann solch ein Spiel helfen Berührungsängste abzubauen, da man spielerisch und ohne lange nachzudenken dazu gebracht wird sich möglichst gut in einer wilden oder unberührten natürlichen Umgebung zu verstecken.

Anschließend liefen wir einige Minuten und kamen an einer von hohen Gräsern bewachsenen Stelle zwischen dem Waldrand und einem Kartoffelfeld an. Hier ging es in die nächste Übung, bei welcher wir auch die Augenbinden benötigten. Johanna stellte sich ca. 100 Meter entfernt vom Clan auf, während Björn uns erläuterte, dass wir nacheinander zu Johanna gehen sollten. Dabei sollten wir uns vorher die Augen verbinden und auf sein Zeichen hin loslaufen. Wir sollten erst stehen bleiben, wenn „Stopp“ gerufen wurde oder wir bei Johanna ankamen. Niemand kam bei Johanna an. Da immer ausschließlich eine Person mit verbundenen Augen unterwegs war, hatten alle anderen die Möglichkeit zu Beobachten. Jede*r von uns ist eine Kurve gelaufen, einige enger, einige weiter. Wenn man sich nun vorstellt, dass man nachts aus seinem Zelt schlüpft, um sich zu erleichtern und dabei etwas Abstand zum Lager haben möchte kann man sich schnell verirren. Man meint sich vermeintlich in einer geraden Linie von seinem Zelt oder Tarp entfernt zu haben (obwohl man eine Kurve gelaufen ist), dreht sich dann um und läuft erneut eine Kurve zurück, um sich dann zu fragen, wo denn das Zelt geblieben ist.

Diese Übung diente als Einstieg in das Thema Orientierung. Im Plenum sprachen wir über verschiedene Methoden sich zu orientieren. Sternenbilder zu kennen hilft, da man so den Polarstern finden kann (sofern man sich auf der Nordhalbkugel befindet) und ungefähr den geografischen Nordpol bestimmen. Tagsüber kann der Sonnenstand Auskunft über die Himmelrichtung geben, abhängig vom Wetter und der Jahreszeit (Winterzeit/Sommerzeit). Hilfreich ist es sich drei Punkte entlang seines Weges zu suchen die in einer geraden Linie stehen, z.B. zwei Bäume als vorderer und hinterer Wegpunkt mit einem Felsen als mittleren Wegpunkt dazwischen. Ist man bei einem Wegpunkt angekommen, sucht man sich den nächsten Wegpunkt der in einer Linie mit den nächsten zwei Wegpunkten steht. Man kann auch Markierungen, wie kleine Steinhaufen hinterlassen, um seinen Weg zurück besser finden zu können usw.

Die letzte Methode stammt von den indigenen Völkern Australiens, den Aborigines ab. Bereits den Kindern wird die eigene Kultur und damit verbunden auch die Geschichte und Beschaffung ihrer Umgebung mittels Songlines vermittelt. Diese Songlines dienen somit als kulturelle, aber auch als tatsächliche Landkarte bzw. Route, anhand derer sich orientiert werden kann. Unser Clan teilte sich in zwei Gruppen auf. Jede Gruppe hatte nun die Aufgabe eine Songline für die jeweils andere Gruppe zu verfassen. Die andere Gruppe sollte sich anhand dieser Songline oder Geschichte an einen bestimmten Zielort (an welchem Kekse versteckt waren) begeben können. Dabei waren der Fantasie keine Grenzen gesetzt, so dass sich eine der beiden Gruppen die Geschichte über „Die schwarzen Herzen der gefallenen Hexen“ ausdachte, wobei die schwarzen Herzen die Schokokekse am Zielort darstellten. Beide Gruppen fanden den Zielort und freuten sich über die Stärkung. Unterwegs wurde sogar der Schädel eines Wildschweins sowie eines Rehbocks gefunden.

Nachdem wir uns im Clan über unsere Songlines ausgetauscht haben, machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Campingplatz. Dort angekommen bereiteten wir unsere letzte gemeinsame Mahlzeit für dieses Modul zu. Es gab leckeres Brot vom Campingplatz, Käse, Wurst und verschiedene herzhafte und süße Reste vom Vortag und vom Frühstück.

Björn und Johanna stellten noch ein Pflanzenbestimmungsbuch und eine Sternen-Karte vor. Zum Schluss des Moduls bekamen wir zudem noch Aufgaben für die Wochen bis zum nächsten Modul. Diese Aufgaben bestehen darin

  • einen Modulbericht zu verfassen
  • ein eigenes Bow Drill-Set zu bauen
  • sich zu Hause einen Sitzplatz in seiner Umgebung an einem möglichst wilden Ort zu suchen und möglichst oft auszusuchen
  • ein Praktikum bei der Wildnisschule Schattenwolf zu absolvieren (innerhalb des Jahres)
  • Journal über zwei Themen aus dem Bereich Natürliche Gefahren anzulegen
  • Die Natur in unserem Umfeld anhand unterschiedlicher Methoden über eine Woche fokussiert wahrzunehmen

Als alle Fragen dazu geklärt waren, fanden wir sich alle in einem Abschlusskreis ein und sangen ein verbindendes Lied (We Are Circleling). Dabei hielten wir uns an den Händen, die Rechte nach außen und die Linke nach innen gedreht. Um sich voneinander zu verabschieden, startete Björn mit der Umarmungsrunde. Er ging von Person zu Person im Kreis, umarmte sie und verabschiedete sich mit positiven Vibes. Die erste Person, die Björn umarmt hatte folgte Björns Beispiel usw. So hatten sich schlussendlich alle mit einer Umarmung und einem angenehmen Gefühl voneinander verabschiedet. So blieb nur noch der Abbau des Wohnzimmers und unserer persönlichen Schlafstätten, bevor sich alle auf ihren Heimweg begaben.

Zum Abschluss des Berichts möchte ich in einem kurzen Fazit schilder

n, was für mich zentral an diesem Wochenende war.

Zunächst empfand ich es sehr schön mal wieder ein ganzes Wochenende lang beinahe permanent draußen zu sein (es gab sanitäre Anlagen). Das hat ungemein entschleunigt, so dass ich erst sehr spät daran gedacht habe auf mein Smartphone zu schauen. Es fühlte sich nach kurzer Zeit so an, als hätte der eigene Geist und die Gedanken viel mehr Platz zur Entfaltung. Ich war zudem gespannt welche Überschneidungen ich in der Wildnispädagogik zu meinem Pfadidasein so finden würde und kann sagen, dass es aus meiner Sicht viele Schnittmengen gibt. Gerade das Learning by doing, das Draußen sein, „Hinterlasse die Welt ein wenig besser als du sie vorgefunden hast“, Pflanzenkunde usw. waren für mich Aspekte, die ich in beiden Welten finde. Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich bei den Themen Pflanzen- und Tierkunde echt noch Lücken habe. Umso mehr freute ich mich über meinen Clan, der sich hervorragend mit Bäumen und Pflanzen sowie Wild auskannte.

Generell habe ich mich in meinem Clan sehr wohl gefühlt und finde die sehr unterschiedlichen Biografien der anderen Clanmitglieder sehr spannend und bereichernd. Ebenso der vertrauensvolle Austausch untereinander wird mir in guter Erinnerung bleiben und macht Lust auf das nächste Modul, Anfang November. Da wir beim ersten Modul absolutes „Anfängerwetter“ hatten – nur Sonne, kein Regen, nicht zu heiß, nicht zu kalt – blicke ich mit Spannung auf die nächsten beiden Module im November und Januar. Ich bin sehr gespannt, was das Wetter und die Natur so mit uns machen wird. Ich freue mich drauf. Ho!

Max Herlyn

 

 

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